Weltpolitik:

 

Russlands erster interner Krisenherd

 

Samstag, 24.06. 2023: Jewgenij Prigoschin, Chef der russischen Söldnertruppe Wagner und (ehemals) loyaler Mitläufer Wladimir Putins gab seinen Truppen den Befehl für den „Marsch auf Moskau“ und richtete sich somit gegen das Regime. Wie kam es dazu?

Auf dem Weg nach Moskau

Die Wagner-Kämpfer rücken in Richtung der russischen Hauptstadt vor. Sie marschierten gegen 7.30 Uhr morgens in die südrussische Stadt Rostow am Don ein und besetzten wichtige Militärstützpunkte. Auch die Region Lipezk, fünfeinhalb Autostunden von Moskau entfernt, ließen sie hinter sich.

Kritik and der russischen Militärführung

Auslandskorrespondent Paul Krisai, berichtet live aus Moskau, dass es bereits seit Wochen zu Spannungen zwischen Prigoschins Söldnertruppe und dem Kreml gekommen ist, die nun eskaliert sind. Der Wagner-Chef warf dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu vor, nicht genügend Munition für einen effektiven Kampf zur Verfügung zu stellen. Auch Putin kritisierte er direkt und wurde somit zum Staatsfeind. Der russische Präsident drohte den Wagner-Kämpfern mit schwerwiegenden Konsequenzen, falls sie ihre Waffen nicht niederlegen und umkehren würden.  Insbesondere Prigoschin könnten so 12-20 Jahre Haft bevorstehen.

Wie reagiert die Ukraine auf den „Marsch auf Moskau“?

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verfolgt die Situation mit großem Interesse und spricht auf Twitter von einer Schwäche Russlands. Diesen Konflikt könnte das ukrainische Militär ausnutzen, um ihre Offensive zu verstärken und Gebiete zurückzuerobern, sagt Journalist und Korrespondent Christian Wehrschütz, der in der Ukraine tätig ist.

Bürgerkrieg in Russland?

Die Situation wird auch von vielen anderen Staaten in Europa verfolgt. Man ist besorgt, dass in Russland ein Bürgerkrieg ausbrechen könnte. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer kündigte für Sonntag, 25.06. eine Krisensitzung im Verteidigungsministerium an. Dennoch wird nicht davon ausgegangen, dass der Konflikt sich auf andere europäische Länder ausbreitet.

 

Wagner-Truppen ziehen sich zurück

Am Abend des 24.06. nahm der Konflikt eine überraschende Wendung: Prigoschin blies den „Marsch auf Moskau“ ab und gab seinen Kämpfern den Befehl zum Rückzug. Er habe Blutvergießen verhindern wollen, äußerte sich Prigoschin zu seiner Entscheidung. Die Lage in Moskau entspannt sich, Straßensperren werden entfernt, aufgegrabene Straßen, die Söldner stoppen sollten, werden zugeschüttet. Wagner-Panzer rollen aus der russischen Hauptstadt und hinterlassen viele unbeantwortete Fragen.

Kleiner Steckbrief zu „Wagner“:

·       Gegründet: 2014

·       Beteiligt an: der Besetzung von Bachmut, der Region Donbass und der Halbinsel Krim

·       Geführt von: Jewgenij Prigoschin

·       Hauptquartier: Sankt Petersburg

·       Anzahl der Söldner: etwa 37 000

 

WICHTIG!!!

Dieser Artikel wurde am Sonntag, 25.06. verfasst. Seitdem könnte sich die Lage in Russland verändert haben.

 

Antonia G.

 

Quellen:             https://www.tvthek.orf.at (ZIB 1)

                            www.spiegel.de


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